Rassistische Parolen wie im „Pony“ auf Sylt: Eklat bei Schülerparty in Louisenlund (2024)

Internat in Güby

Rassistische Parolen wie im „Pony“ auf Sylt: Eklat bei Schülerparty in Louisenlund

Rassistische Parolen wie im „Pony“ auf Sylt: Eklat bei Schülerparty in Louisenlund (1)

Die Privatschule Louisenlund gerät bundesweit in die Schlagzeilen, weil sich auf einer Schülerparty ein ähnlicher Vorfall wie im Sylter Club „Pony“ abgespielt haben soll. Dort hatten Partygäste zu einem Hit von Gigi D’Agostino „Deutschland den Deutschen, Ausländer raus“ gerufen.

Quelle: Rainer Krüger

Nach dem Skandal-Video aus dem Pony-Club auf Sylt gerät nun auch das Internat Louisenlund in die bundesweiten Schlagzeilen. Auf einer Feier im Internat riefen acht Schüler die gleichen rassistischen Parolen zum Lied „L’amour toujours“. Die Party wurde sofort abgebrochen. Die Schule arbeitet den Fall auf.

Rassistische Parolen wie im „Pony“ auf Sylt: Eklat bei Schülerparty in Louisenlund (2)
Florian Sötje

Güby. Das ganze Land spricht über ein Video, das Gäste im Pony-Club auf Sylt beim Rufen rechtsextremer Parolen zeigt. Zum Song „L’amour toujours“ von Gigi D’Agostino singen Party-Gänger „Deutschland den Deutschen – Ausländer raus!“ Genau das sollen am vergangenen Donnerstag auch acht Schülerinnen und Schüler auf einer Feier im Internat Louisenlund getan haben. Pädagogen brachen die Party umgehend ab und stellten einige Schüler. Die Privatschule arbeitet den Vorfall jetzt auf und hat die Schulaufsicht des Bildungsministeriums informiert. Peter Rösner, Leiter der Stiftung Louisenlund, äußerte sich am Montag ausführlich. Die Kriminalpolizei hat wegen des Falls Vorermittlungen aufgenommen.

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Der Vorfall im Internat Louisenlund spielte sich auf einer Schulparty im sogenannten Schülerhaus ab. Dort dürfen Schülerinnen und Schüler einmal in der Woche unter Aufsicht und bestimmten Regeln feiern. Nach Angaben von Schulleiter Rösner waren vergangene Woche etwa 40 von ihnen anwesend, als etwa um 21.15 Uhr der Party-Hit von Gigi D’Agostino gespielt wurde. Eine der anwesenden Pädagoginnen habe dann besagte Rufe vernommen, sofort die Musikanlage abgeschaltet und die Schülerschaft mit ihrem Fehlverhalten konfrontiert.

Schüler im Internat Louisenlund wollten Video vom Pony auf Sylt nachahmen, sagt der Schulleiter

„Mit einigen Schülerinnen und Schülern gab es direkt noch ein Gespräch. Sie waren völlig überrascht von der Heftigkeit der Reaktion. Sie wären doch nicht fremdenfeindlich, sie hätten ein Video nachahmen wollen“, berichtet der Schulleiter und meint damit den Mitschnitt vom Vorfall im Pony-Club auf Sylt.

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Die mögliche Tragweite und Folgen eines solchen Imitats sei den Schülern im Internat Louisenlund überhaupt nicht bewusst gewesen. „Sie bereuen dieses Fehlverhalten sehr und sind bereit, jegliche Sanktionen der Schule als Strafen anzunehmen.“ Noch am Abend wurde das Kollegium vom Internat Louisenlund per E-Mail über den Vorfall der rassitischen Parolen in Louisenlund informiert.

Schülerschaft sei über den Vorfall im Internat Louisenlund „völlig erschüttert“

Die acht Schülerinnen und Schüler vom Internat Louisenlund erhalten aufgrund des Vorfalls für den Zeitraum einer Woche eine Suspendierung vom Schul- und Internatsbetrieb. „In dieser Woche werden sie sich ehrenamtlich für eine sozial tätige Organisation engagieren und ihr Verhalten im Sinne des unreflektierten Nachahmens von offensichtlich abzulehnenden Aktivitäten reflektieren“, sagte der Schulleiter.

Die Schülerschaft insgesamt sei über den Vorfall im Internat Louisenlund „völlig erschüttert, wütend und deprimiert, dass es in Louisenlund eine solche Szene gegeben hat“ und dass Mitschüler es „cool“ fänden, andere Vorfälle und Videos in dieser Form im Schülerhaus nachzuahmen, ergänzt Rösner.

Vorfall in Louisenlund: Bildungsministerin meldet sich zu Wort

In den Hausgemeinschaften des Internates werde der Vorfall gemeinsam reflektiert. In der kommenden Woche soll im Schülerhaus keine Party stattfinden. Bei künftigen Feiern ist das Lied von Gigi D’Agostino nicht mehr auf der Playlist zu finden. „Die Stiftung Louisenlund wird ihr Konzept zur politischen Bildung und der Demokratieerziehung in Louisenlund weiterentwickeln und deutlich ausbauen. Erste Projekte werden noch vor den Sommerferien umgesetzt“, kündigte der Schulleiter an.

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Auch Bildungsministerin Karin Prien (CDU) äußerte sich am Montag zu dem Vorfall in der Privatschule. „Allen Schülerinnen und Schülern muss klar sein, dass es kein Scherz ist, solche Parolen zu singen“, betonte sie. Sie befürchte weitere Nachahmungen: „Jugendliche haben schon immer bewusst gesellschaftliche Tabus gebrochen.“ Es sei daher Aufgabe, mit den jungen Menschen ins Gespräch zu kommen, um ihnen zu verdeutlichen, welche Tragweite solche Gesänge haben.

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Im Zuge des Sylt-Videos aus dem Pony-Club sind in den vergangenen Tagen weitere Vorfälle ähnlicher Art öffentlich geworden, wie im Internat Louisenlund. Zudem ermittelt die Kriminalpolizei und Staatsanwaltschaft in Flensburg nun wegen einer mutmaßlich rassistischen Attacke auf eine dunkelhäutige Frau. Sie soll am 19. Mai in Kampen auf offener Straße zunächst fremdenfeindlich beleidigt und dann auch körperlich angegriffen worden sein. Bei dem Angriff wurde die 29-Jährige leicht verletzt.

Auch die Organisatoren der Kieler Woche reagieren auf die Entwicklung rund um den Party-Hit von Gig D’Agostino. Eine rechtliche Grundlage den Song zu verbieten, gebe es nicht. „Wir werden jedoch im Vorfeld der Kieler Woche alle Bühnenbetreiber sensibilisieren, besonders achtsam zu sein“, sagte Kiwo-Leiter Philipp Dornberger.

KN

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