Epilierer im Test: Welche Haarentferner wirklich wirksam sind (2024)

Es ist nicht alles Gold, was glänzt: Der güldene Beurer HL70 wirkt edel, sein sattes Surren lässt Power vermuten. Doch im Praxis­test verblasst der Glanz. Nach einer kurzen Strecke am Damen­bein steht er still und ist verstummt. Ein etwas stärkerer Druck auf die Haut genügt und der Epilierer stoppt. Wie jedes Gerät im Test haben 24 Probandinnen auch den Beurer erprobt. Ein Drittel von ihnen brach die Test­prozedur mit ihm vorzeitig ab, weil auch nach mehr­fachem Epilieren einer Stelle oft Haare zurück­blieben.

Im Unterschied zum kraft­losen Beurer waren die Prüf­personen mit den meisten anderen der zehn Epilierer im Test zufrieden. Fünf eignen sich nur für die Trocken-Epilation. BaByliss, Braun Silk-épil 3 und Philips Satinelle Essential müssen via Netz­kabel und Steck­dose mit Strom versorgt werden – auch beim Epilieren. Der Beurer und das Gerät von Ross­mann Ideen­welt arbeiten auch mit Akku, eignen sich im Unterschied zu anderen Akkumodellen im Test aber nicht für die Nass-Epilation.

Unser Rat

Wer sich am liebsten unter der Dusche oder beim Baden epiliert, kann zwischen den drei guten wasser­dichten Akkumodellen wählen: Gleich­auf liegen die beiden Testsieger der Marke Braun – der Silk-épil 7 für 109 Euro sowie der mit 146 Euro recht teure, mit viel Zubehör ausgestattete Silk-épil 9. Seine Sache gut macht auch Panasonic ES-DEL8A. Er kostet 87 Euro. Deutlich güns­tiger ist der gute Braun Silk-épil 3 für 44 Euro, der mit Netz­kabel funk­tioniert und sich ausschließ­lich für die Epilation trockener Haare eignet.

Vier sind nur ausreichend

Fünf Epilierer mit Akkus lassen sich, so ihre Anbieter, auch beim Baden und Duschen verwenden. Allerdings erwiesen sich Braun Silk-épil 5 und Philips Satinelle Prestige im Tauchtest als undicht. Um eine Alterung der Geräte zu simulieren, lagerten wir sie für 72 Stunden bei 80 Grad in einem Klima­schrank. Dann tauchten unsere Prüfer sie mehr­fach in 30 und 60 Grad warmes Wasser. In den Gehäusen des Silk-épil 5 und des Prestige fanden sie nach dem Öffnen Wasser­tropfen. Ein elektrischer Schlag ist zwar nicht zu befürchten, doch die Elektronik kann auf Dauer Schaden nehmen. Da die Modelle auch für die Dusche geeignet sein sollen, haben wir sie im Prüf­punkt Wasser­dichtig­keit mit Mangelhaft bewertet. Insgesamt schneiden sie ausreichend ab wie der Beurer, der nicht nur recht schlecht epilierte, sondern auch nach der Schlagprüfung nicht mehr funk­tionierte. Das Modell von Ross­mann Ideen­welt zerbrach im Fall­test aus 90 Zenti­metern Höhe auf Fliesen und ist der vierte Ausreichende im Bunde.

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Schönheit ist zupf­bar

Besser gemacht haben es vor allem die vier Geräte, die – alle Disziplinen zusammengefasst – gut abschneiden. Sie stammen von Markt­führer Braun sowie von Panasonic.

Für saubere Resultate an den Beinen sorgt jedes zweite Modell. Besonders heikel ist es, Haare in der Bikinizone und unter den Achseln zu entfernen. Diese Areale sind empfindlich und für die Epilierer eher schwierig zu erreichen. Die Testsieger bekamen die Haut an diesen Stellen besonders gut glatt. Die meisten anderen Geräte arbeiten in diesen Zonen weniger gründlich.

Pinzetten auf der Walze

Wie funk­tioniert ein Epilierer eigentlich? In seinem Epilier­kopf rotieren ein oder zwei Walzen. Darin integriert sind kleine Pinzetten. Während der Anwendung öffnen und schließen sie sich mit hoher Geschwindig­keit und ziehen die Körperhaare an der Wurzel heraus. Die meisten Modelle arbeiten mit zwei Leistungs­stufen. Eine Epilation hält bis zu vier Wochen, also deutlich länger als die oberflächliche Enthaarung mit Rasierer oder Cremes (Fünf weitere Varianten zum Haarentfernen). Der Nachteil: Besonders anfangs wird sie oft als schmerzhaft empfunden.

Zum Praxis­test zwingen mussten wir unsere 24 Damen im Alter von 24 bis 61 Jahren nicht. Sie sind ans Epilieren gewöhnt. Alle 14 Tage kamen sie ins Labor und mussten mit je zwei unterschiedlichen Gerätentrocken epilieren − mit dem einen am linken, dem anderen am rechten Bein. Diese Methode erlaubt den direkten Vergleich, welcher Epilierer gründlicher arbeitet und welcher die Haut besser schont. Später epilierten zehn Probandinnen zu Hause auch Achseln und Bikinizone − mit den dafür geeigneten Modellen auch unter der Dusche.

Leichte Rötungen, die verschwanden

Stärkere Hautirritationen oder Rötungen konnten wir im Test nicht beob­achten. Bei einigen Probandinnen hinterließ das Zupfen leichte Rötungen, die meist nach ein paar Stunden verschwanden.

Für viele ist Epilieren unter der Dusche entspannter im Vergleich zur Trocken­methode (siehe Tipps, unten auf der Start­seite). Nasse Körperhaare entfernen die Akkumodelle Braun Silk-épil 5, 7 und 9 sowie der Panasonic gründlich. Beim Philips Satinelle Prestige reichte es in der Disziplin nur für ein Befriedigend.

Einmal laden, viele Monate epilieren

Die Akku­leistung kann sich sehen lassen. Braun Silk-épil 5 und 9 laufen mit einer Ladung deutlich mehr als zwei Stunden. Das erlaubt, etwa 13 Mal die Beine zu epilieren. Der Beurer, der Panasonic sowie der Philips Satinelle Prestige verstummen nach rund 70 beziehungs­weise gut 80 Minuten. Für sieben Mal glatte Beine reicht das allemal.

Der Akku verabschiedet sich meist im unpassenden Moment. Reichen ihm 15 Minuten an der Steck­dose, um zumindest die Bein­haare zupfen zu können? Der Panasonic und der Philips Satinelle Prestige halten danach 35 beziehungs­weise 28 Minuten durch. Eng wirds mit dem Beurer und dem Epilierer von Ross­mann. Nach der Viertel­stunde Laden laufen sie rund 10 Minuten. Doch als einzige Akkumodelle im Test sind sie ja auch mit Kabel zu nutzen.

Unter 1 Cent Strom­kosten pro Jahr

Der Strom­verbrauch ist bei allen minimal. Philips Satinelle Prestige mit dem größten Energiehunger im Test hatte nach zehnminütiger Bein­arbeit 0,9 Watt­stunden verbraucht. Aufs Jahr berechnet, macht das weniger als 1 Cent an Strom­kosten − angenommen, er wird alle zwei Wochen verwendet und die Kilowatt­stunde kostet 28 Cent.

Meist leicht zu reinigen

Nach der Körper­pflege folgt die Gerätepflege − um zu verhindern, dass sich Haare, Hautschuppen oder Bakterien im Epilierer­kopf sammeln. Bis auf den Silk-épil 3 und den Ross­mann lassen sich alle Modelle abwaschen. Etwas umständlich zu säubern sind BaByliss, Beurer, Philips Satinelle Essential und Ross­mann. Beim Philips etwa gelangte die mitgelieferte Bürste kaum unter die Walze. Ärgerlich auch, wenn ein Aufbewahrungs­beutel fehlt. Der hält nicht nur das Zubehör zusammen, sondern schützt auch vor Staub. Das könnte für den güldenen Beurer interes­sant sein, wenn er aus Frust längere Zeit ins Regal verbannt wird.

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